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Eine Wein-Rarität aus dem Burgenland: der Uhudler

Foto: Weinidylle
Foto: Weinidylle

Der Uhudler wird aus verschiedenen Direktträgertrauben hergestellt, mit klingenden Namen wie Ripatella, Delaware, Concord oder Elvira. Einzigartig ist sein herrlicher Duft nach Waldbeeren. Dieser Waldbeerenton setzt sich unvergleichlich fruchtig in der Nase, auf der Zunge und im Gaumen fort. Gleichzeitig hat er eine herbe und säurebetonte Note, die im Abgang deutlich wird. Je nach Sorte variiert die Farbe von blassem Strohgelb über zartes Rosa bis hin zu kräftigem Ziegelrot.

Lustig ist auch die Legende über die Entstehung seines Namens: Im Vergleich zu anderen Weinbaugebieten sind in der Uhudler-Region die Weinkeller von den Wohnhäusern getrennt, oft kilometerweit entfernet. Wegen der geringen Mobilität der Weinbauern mussten diese während der Lesezeit oft eine ganze Woche in ihren Weinkellern verbringen. Am Abend ist man am Weinberg zusammengesessen, hat Erfahrungen ausgetauscht und natürlich auch reichlich gekostet. Nach der harten Arbeit der Lese und den langen Abenden wieder zu Hause angekommen, hieß es dann von ihren Frauen: „Du schaust aus wie ein Uhu“.

Im Weingarten sind die Uhudlerreben robust und pflegeleicht. Zudem sind sie resistent gegen die gefürchtete Reblaus. Dieser Umstand brachte die aus Amerika stammenden Trauben während der Reblausplage vor mehr als 100 Jahren ins Land. Zunächst Retter in der Not wurde die Produktion des Uhudlers ab den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts immer mehr eingeschränkt bis er schließlich 1985 gänzlich verboten wurde.

Vor allem hielt sich das Gerücht hartnäckig, der Uhudler wäre aufgrund eines erhöhten Methanolgehalts gesundheitsgefährdend. Eine Reihe von Nebenwirkungen wurde ihm nachgesagt, die die Ursache für Blindheit ebenso wie für Impotenz sein sollten. Während er in anderen Regionen aufgrund der behördlichen Einschränkungen im Laufe der Zeit wieder gänzlich verschwand, hielten die südburgenländischen Winzer an ihrem Uhudler fest und konnten mit zahlreichen anerkannten Gutachten das Argument der Gesundheitsgefährdung schließlich widerlegen. Der Methanolgehalt im Uhudler ist durchwegs mit den Werten von Edelweinen vergleichbar und damit keinesfalls schädlich. Dies ist auch der Grund, warum der Uhudler 1992 erneut in das österreichische Weingesetz aufgenommen wurde. Seither darf er wieder offiziell erzeugt und verkauft werden. So besitzt das Südburgenland heute eine wahre Weinrarität, wie es sie sonst nirgends in Österreich gibt.

Foto: Weinidylle
Foto: Weinidylle

Dem Vorurteil der Gesundheitsgefährdung sei an dieser Stelle noch eines entgegengesetzt: Die Uhudler-Trauben sind größtenteils resistent gegen Pilzkrankheiten und Schädlinge, so dass kein chemischer Pflanzenschutz im Weingarten nötig ist. Er kann also durchaus als Naturprodukt bezeichnet werden und liegt damit eindeutig im Trend der Zeit.

Während zu den Gründungszeiten des Vereins der Freunde des Uhudlers die Rehabilitierung des Namens, die Wiederaufnahme ins Weingesetz und der markenrechtliche Schutz die Hauptziele des Vereins waren, sieht er heute seine Aufgabe in der Beratung seiner 320 Mitglieder und in der Qualitätskontrolle. Denn nur von einer unabhängigen Kostjury bestätigte Weine dürfen das Gemeinschaftsetikett des Vereins tragen. Besonders gute Tropfen eines Jahrgangs werden zusätzlich mit der Auszeichnung „Einer der Besten!“ gekennzeichnet.

In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Uhudler zu einer für das Südburgenland wichtigen Marke entwickelt, von der nicht nur die zahlreichen Winzer sondern auch andere Branchen, wie der Tourismus, die Gastronomie, der Handel uvm. profitieren. Trotzdem ist der Uhudler nach wie vor eine Rarität, die auf knapp 40 Hektar Weingartenfläche gedeiht. Der Vergleich zeigt, wie verschwindend klein der Uhudleranteil in der österreichischen Weinlandschaft ist: Das Südburgenland, das kleinste Weinbaugebiet Österreichs, hat eine Rebfläche von etwa 500 Hektar, die Gesamtrebfläche Österreichs liegt bei 45.700 Hektar.

Aus der Uhudlertraube wird allerdings nicht nur Wein hergestellt. Die Palette der Produkte, die rund um den Uhudler entstand, ist vielfältig. Sie reicht vom prickelnden Frizzante, über hochprozentige Brände und Liköre, fruchtige Säfte, feinste Marmeladen und milde Essige bis hin zu pikanten Uhudlerwürsten und -käse. Schleckermäuler erfreuen sich an süßen Köstlichkeiten wie Speiseeis, Pralinen und Schokoladen. Für den köstlichen Uhudler-Sturm reisen alljährlich tausende Menschen nach Heiligenbrunn an, wenn er im Mittelpunkt des Treibens beim Uhudler-Sturmfest im urigen Ambiente der strohgedeckten Weinkeller steht.

Mehr unter www.uhudlerverein.at

(Quelle: münchner marketing manufaktur gmbh)

Veröffentlicht in:Wein