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Sexuelle Erlebnisse: Sex im Flugzeug ist ein Mythos, Sex im Auto ein Klassiker

Beziehung ohne Sexualität, das kommt für die meisten Menschen in Deutschland nicht in Frage. Für 78 Prozent ist ein erfülltes Sexleben in einer Partnerschaft wichtig, zeigt die internet-repräsentative ElitePartner-Studie 2017 mit 6.500 Befragten. Doch ist die Gesellschaft wirklich so entklemmt wie oft behauptet? Bei der Frage nach sexuellen Erlebnissen zeigt sich ein gemischtes Bild: Vier von zehn Befragten haben es im Auto getan, jeder Dritte hatte Sex beim ersten Date, aber nur zwei Prozent im Flugzeug. Im Mittelfeld liegen Affären am Arbeitsplatz, Sex unter Freunden und Erfahrungen zu dritt oder zu viert.

Fahrvergnügen mal anders: Vier von zehn hatten Sex im Auto

Die Deutschen lieben ihr Auto, das ist bekannt. Aber nicht nur die Liebe zum, auch die Liebe im Auto ist verbreitet: Vier von zehn Menschen in Deutschland hatten schon ein sexuelles Erlebnis im Auto (39 Prozent). Bei diesem doch recht großen Anteil stellt sich die Frage, ob es sich wirklich nur um ein Phänomen der Jugend handeln kann, die sich auf Vorder- oder Rücksitz vergnügt, um nicht von den Eltern entdeckt zu werden. Tatsächlich liegen die jüngeren Altersgruppen bei diesem Thema vorn: 45 Prozent der 30- bis 39-Jährigen und 41 Prozent der 18- bis 30-Jährigen hatten bereits Sex im Auto.

„Mile High Club“ ohne Mitglieder: Sex im Flugzeug ist ein Mythos

Nach dem Auto kommt, was ungewöhnliche Orte betrifft, erst einmal lange nichts. Gerade einmal jeder Fünfte (21 Prozent) hatte schon Sex am Strand, ein erstaunlich kleiner Anteil, bedenkt man, dass dieser Art des Stelldicheins ein besonders hohes Romantik-Potenzial zugeschrieben wird. Sexuelle Erlebnisse in der Öffentlichkeit dagegen, etwa in Fahrstühlen oder Umkleidekabinen, hat mit 20 Prozent auch jeder Fünfte schon erlebt. Und das, obwohl sie auf den ersten Blick schwerer umzusetzen scheinen. Der prestigeträchtigste und berüchtigtste Ort für ein Stelldichein erweist sich allerdings bei genauerem Hinsehen wahrscheinlich tatsächlich als zu unpraktisch: Gerade einmal zwei Prozent hatten schon ein sexuelles Erlebnis im Flugzeug.

Ohne Umweg ans Ziel: Männer sind offener für Sex beim ersten Date

Musste man früher noch umständlich um eine Angebetete werben, ist es heute eher akzeptiert, gleich auf sexueller Ebene einzusteigen. Das nutzen Männer etwas häufiger aus als Frauen. Jeder dritte Mann, aber nur jede vierte Frau sind schon einmal beim ersten Treffen in die Kiste gesprungen. In jüngeren Jahren sind Frauen dafür allerdings genauso offen wie Männer: Ein Drittel der Frauen zwischen 30 und 35 hatte schon Sex beim ersten Date, unter 30 sogar 35 Prozent. Ein weiterer Unterschied besteht beim Thema Sex mit mehr als einem Partner. 15 Prozent der Männer haben sich schon einmal zu dritt oder zu viert vergnügt, aber nur acht Prozent der Frauen. Was Affären am Arbeitsplatz (16 Prozent) oder im Urlaub (15 Prozent) sowie Sex mit guten Freunden (16 Prozent) angeht, liegen Männer und Frauen allerdings gleichauf.

Eine Sache des Alters: Jüngere tun es in der Umkleidekabine, Best-Ager am Strand

Betrachtet man die Ergebnisse der ElitePartner-Studie 2017, scheint es, dass jede Altersgruppe eigene Vorlieben hat. Die 18- bis 30-Jährigen tun es besonders gern in der Öffentlichkeit, etwa in der Umkleidekabine (29 Prozent ). Auch „Freundschaft plus“ scheint ein junges Phänomen zu sein, unter 30 Jahren hatten 28 Prozent schon Sex mit einem guten Freund. Menschen in ihren Dreißigern liegen bei Sex im Auto (45 Prozent) und Stelldicheins im Urlaub (18 Prozent) vorn. In den Vierzigern hatten 14 Prozent schon Sex mit mehr als einer Person. Die 50 bis 59-Jährigen haben sich von allen Altersgruppen bereits am häufigsten am Strand vergnügt (23 Prozent). Und bei den 60- bis 69-Jährigen blickt jeder Fünfte auf mindestens eine Affäre am Arbeitsplatz zurück.

Berliner haben am häufigsten Affären am Arbeitsplatz, Hamburger im Urlaub

Auch regional zeigen sich Unterschiede. Im Westen haben mehr Menschen Sex beim ersten Date als im Osten (Ost 24, West 30 Prozent), dafür ist man im Osten offener für Affären am Arbeitsplatz (Ost 19, West 13 Prozent). Obwohl sie den kürzesten Weg zum Meer haben, sind die Norddeutschen Schlusslichter beim Sex am Strand (Nord 18, West 23 Prozent). Und in den Bundesländern? Die Berliner machen dem Ruf ihrer Kreativszene aller Ehre und sind am offensten für Affären am Arbeitsplatz (30 Prozent), die Hamburger fahren dagegen für Affären und One Night Stands lieber in den Urlaub (21 Prozent). Die Hessen haben am häufigsten Sex im Auto (49 Prozent) und in Niedersachsen tut man es besonders gern beim ersten Date (32 Prozent). Während Rheinland-Pfalz beim Thema Sex zu dritt oder viert weit vorn liegt (21 Prozent), haben das in Bayern gerade einmal elf Prozent schon erlebt.

Lisa Fischbach: „Frauen könnten noch offener mit dem Thema Sexualität umgehen“

Diplom-Psychologin Lisa Fischbach von ElitePartner erklärt den Reiz von Sex an öffentlichen Orten so: „Sex in der Öffentlichkeit haftet ein Hauch von Verruchtheit an, der exhibitionistische Anteil spielt zudem eine entscheidende Rolle: Die Fantasie, beim Sex erwischt oder betrachtet zu werden, heizt für viele die Lust an.“ Insgesamt, so Fischbach, „zeigen die Ergebnisse der ElitePartner-Studie trotz der teilweisen Geschlechterunterschiede, inwieweit Frauen sich in ihrer Sexualität zunehmend emanzipieren. Viele stehen zu ihrer Lust und leben sie aus. Wäre die gesellschaftliche Bewertung sexuell aktiver Frauen im 21. Jahrhundert angekommen, würden noch mehr Frauen offener mit dem Thema umgehen. Noch immer neigen Frauen in Umfragen und Interviews zum Under-Reporten, sie geben also weniger Details an, als der Wahrheit entspräche. Männer hingegen over-reporten und schmücken ihre Erlebnisse aus.“

Quelle: elitepartner.de / Foto: Elitepartner (CC BY 3.0))

Veröffentlicht in:Lifestyle