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VIER PFOTEN: Kennzeichnungspflicht von Echtpelzprodukten

Fuchswelpe KimiIm Petitionsausschuss des Bundestags haben Abgeordnete der Bundestagsparteien mit der Bundesregierung über eine Kennzeichnungspflicht von Echtpelzprodukten diskutiert. VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz appelliert eindringlich an die Bundesregierung, sich für eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht einzusetzen – gegebenenfalls auch auf nationaler Ebene. Verbraucher müssen klare Angaben zur Tierart, zur geographischen Herkunft und zu den Haltungsbedingungen der Tiere erhalten. Nach einer von VIER PFOTEN beauftragten repräsentativen Integral-Umfrage vom März 2014 unterstützen 86 Prozent der Deutschen diese Forderung. Bisher gibt es eine detaillierte Kennzeichnungspflicht für Echtpelzprodukte nur in der Schweiz.

In Europa gilt seit 2012 die Textil-Kennzeichnungsverordnung. Tierische Materialien wie z.B. Echtpelz müssen am Produkt nur mit dem Satz „Enthält nicht-textile Bestandteile tierischen Ursprungs“ gekennzeichnet werden. „Die bestehende Kennzeichnungsverordnung bietet den Verbrauchern nur unzureichende Informationen. Wer zum Beispiel einen Parka mit Pelzkragen und Leder-Applikationen kauft, erfährt immer noch nicht, ob es sich beim Kragen um Echt- oder Kunstpelz handelt“, kritisiert Wildtierexperte Thomas Pietsch von VIER PFOTEN.

Modemarken tricksen bei der Kennzeichnung
Viele Modemarken nutzen die gesetzliche Lücke bei der Pelzkennzeichnung. So werden oftmals Marderhund-Pelze als Waschbär angeboten, denn so kann das abschreckende Wort „Hund“ vermieden werden. Andere Anbieter werben mit Tierschutzstandards, die sich bei näherer Betrachtung als Luftnummer entpuppen. Ein aktuelles Beispiel: VIER PFOTEN hat vergangene Woche auf www.pelz-frei.org die Haltungsbedingungen auf finnischen Fuchsfarmen veröffentlicht. Luxus-Modemarken wie Burberry verwenden solche Felle von ihrem Lieferanten „Saga furs“ und versprechen auf ihrer Website „Pelz mit hohem Tierschutz-Standard“. „Das Videomaterial zeigt, dass Füchse auf solchen Farmen genau so leiden wie auf anderen Farmen. Sie verbringen ihr Leben in winzigen Drahtgitterkäfigen. Viele Tiere haben Verletzungen, Krankheiten oder Verhaltensstörungen“, sagt Wildtierexperte Thomas Pietsch von VIER PFOTEN. Im Mittelpunkt der neuen VIER PFOTEN Kampagne steht der Fuchswelpe „Kimi“ aus einer finnischen Farm. Er berichtet stellvertretend für Millionen Artgenossen über die tierquälerischen Zustände in der Pelztierzucht. Unter www.Facebook.com/BeFurFree und www.instagram.com/savekimi zeigt Kimi Bilder und Videos aus seinem Alltag auf der Pelztierfarm. „Der kleine Kimi wird in wenigen Tagen getötet. Auch sein Pelz wird am Kragen einer Jacke landen – ohne, dass der Käufer erfährt, unter welchen schrecklichen Bedingungen Kimi gelebt hat“, betont Thomas Pietsch.

In der Schweiz gibt es seit März 2013 eine Deklarationspflicht, die klare Angaben zur Tierart, der Herkunft des Fells und der Gewinnungsart vorschreibt. Schweizer Verbraucher sollen am Etikett erkennen können, ob ein Tier mit Fallen gefangen oder ob es in Käfigen mit Gitterböden gehalten wurde, um welche Tierart es sich handelt und in welchem Land das Tier aufgezogen wurde. Vielfach wurde die neue Kennzeichnung von der Modeindustrie allerdings noch nicht adäquat umgesetzt. Auch bei verbesserter Verbraucherinformation fordert VIER PFOTEN als langfristiges Ziel ein gesetzliches Verbot der Pelztierhaltung in den EU-Ländern und ein Import- und Handelsverbot für tierquälerische Pelzprodukte. Ähnliche Regelungen existieren auf EU-Ebene bereits heute für Produkte aus Hunde- oder Katzenfell sowie für Robbenprodukte.

(Quelle/Bilder: VIER PFOTEN)

Veröffentlicht in:Mode