Piercings gelten heutzutage als Körperschmuck und modisches Accessoire, das von Individualität zeugt und in vielfältigen Ausführungen und Modellen erhältlich ist. Ein Blick auf die Geschichte zeigt jedoch, dass Piercings eine weitreichende Geschichte aufweisen, die insbesondere durch unterschiedlichste Kulturen geprägt wurde.
Tradition seit vielen Jahrtausenden
Archäologische Funde deuten heutzutage darauf hin, dass Piercings in einigen Kulturen bereits vor einigen Jahrtausenden zu Kultur gehörten. So wurden beispielsweise in Nordafrika Hinweise entdeckt, dass etwa 5.000 v. Chr. Ohrschmuck in Form von Tierknochen und Zähnen getragen wurde. Auch im alten Ägypten lassen sich entsprechende Hinweise finden. Neben Darstellungen, auf denen Pharaonen mit Ohrlöchern dargestellt wurden, fanden sich inmitten der Grabbeigaben goldene Ohrringe.
Zugleich zeigt sich aber auch, dass es in der darauffolgenden Zeit signifikante Unterschiede zwischen den Kulturen gab. Während im antiken Rom und Griechenland etwaiger Schmuck verpönt war, nahm er in Mittelamerika einen zentralen Stellenwert bei vielen Völkern ein. Jedoch dienten diese vielfältigen Piercings nicht als Körperschmuck, sondern waren Zeichen der Opferbereitschaft gegenüber den Göttern. Dass es vielfältige Anwendungen und Gründe für Piercings gab, ist hingegen nicht überraschend. So zeugt auch die heutige Auswahl an Piercings davon, dass der Körperschmuck insbesondere dem individuellen Geschmack folgen soll.
Übergang von Tradition zu Mode
Dass sich aus den einstigen traditionellen Schmuckstücken ein angesagtes Modeaccessoire entwickeln konnte, ist insbesondere auf die Globalisierung zurückzuführen. Ob durch Handel, Migration oder die heutigen Medien – Piercings wurden in vielen Teilen der Welt adaptiert, was dazu führte, dass Piercings, die einst spezifischen kulturellen oder religiösen Gruppen vorbehalten waren, heute ein wichtiger Teil der globalen Modekultur sind.
Nicht zu unterschätzen ist auch der Einfluss der Punk- und Rockkultur der 1970er und 1980er Jahre auf die Verbreitung der Piercings weltweit. Hier galten sie jedoch weniger als modisches Accessoire, sondern vielmehr als Symbol des Widerstands und der Individualität.
Die Rolle von Piercings in der modernen Gesellschaft
Heutzutage spielen kulturelle sowie traditionelle Gründe nur noch eine geringfügige Rolle bei modernen Piercing Trends. Stattdessen sind sie vielmehr eine Variante des persönlichen Ausdrucks. Sie bieten eine Möglichkeit, Individualität und Kreativität zu zeigen und können als Symbol für Rebellion, Unabhängigkeit, aber auch als Zeichen der Zugehörigkeit zu bestimmten Subkulturen dienen.
Die öffentliche Wahrnehmung hängt dabei noch immer stark vom sozialen Kontext ab. Während in westlichen Ländern vor allem Ohrpiercings allgemein akzeptiert werden, können Körperpiercings in anderen Regionen kontrovers betrachtet werden. Dennoch steigt insgesamt die Akzeptanz gegenüber Piercings, insbesondere unter jüngeren Generationen, die Piercings zunehmend als normale und legitime Form des individuellen Ausdrucks und des modischen Mehrwerts ansehen.