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Interview: „Head of Hair“ André Märtens

Wenn die Models früh morgens für das erste Rehearsal vor der Show Aufstellung nehmen und wenn das Friseur-Team unter der Leitung von „Head of Hair“ André Märtens (45) bereits fieberhaft große Haarkunst für die ersten Shows zaubert, dann hat sie wieder begonnen, die Mercedes-Benz Fashion Week Berlin. Über 35 Shows werden für durch André Märtens (45) als „Head of Hair“ und das Atelier Artistique Team von L’Oréal Professionnel betreut und mehr als 40 Friseure arbeiten pro Show im Backstagebereich. „Und da wird natürlich eine große Menge an Material verbraucht!“ stellt André mit einem Augenzwinkern fest.

Stimmt! Allein bei der vergangenen Fashion-Week im Januar 2012 beispielsweise wurden insgesamt mehr als 5.300 Haarklammern verwendet und 80 Kilogramm an Haarteilen, Tressen (einsetzbare Kunsthaar-Strähnen) und falschen Zöpfen auf den Köpfen der teilweise sehr prominenten Modelle eingearbeitet! Doch damit nicht genug: 425 Flaschen des professionellen Infinium Haarsprays wurden verbraucht, 325 Einheiten an Gel und Pomade, 168 Profi-Föhne, Glätteisen und Lockenstäbe kamen zum Einsatz, genau wie 184 Perücken, 82 Haarbürsten, unzählige Kämme, 48 Scheren, 4 Trockenhauben, 560 Lockenwickler und 620 Haarnadeln. Dies allem bedarf es natürlich einer gehörigen Portion an Organisation und Weitsicht, was gefragt und was gebraucht wird. Mehr als 500 Modelle werden auch dieses Mal gestylt – der Materialcontainer kann also wieder auf die Reise gehen!

Fragen an den gefragten Berliner Stylisten

Wie groß ist Ihr Team in Berlin?
„Mein Team ist besteht in dieser Saison aus 40 Friseuren und Friseurinnen des „Atelier Artistique“ von L’Oréal Professionnel. Aus ganz Deutschland reisen die Besten an. Von Hamburg bis München, von Dresden bis Köln ist jemand dabei! Eine großartige Auszeichnung für jeden Hair-Stylisten, der dabei sein darf! Es macht einfach riesigen Spaß, mit den besten Kollegen und Kolleginnen des Landes zusammen zu arbeiten. Hier tauscht man sich auch über Trends, deren Interpretation und Techniken aus! “

Ihr typischer Fashion Week Tag?
Mein Tag beginnt meist 5.00 Uhr morgens. Das Wichtigste für mich ist, gut zu Frühstücken, denn wenn die Arbeit für die Schauen beginnt, dann gibt es oft nur wenige Pausen, um wieder etwas zu essen! Um 7 Uhr starten die Vorbereitungen für die erste Show. Das gesamte Team steht dann bereit, der Look wird noch einmal besprochen, dann wird losgelegt. Sobald alle Models fertig sind und für den ersten Run im Line-up stehen, stehe ich mit einem Kollegen/in noch mal für die letzte Prüfung oder das letzte Touch-up bereit, damit kein Model rausgeht, das nicht optimal aussieht. Sobald der letzte Run gelaufen ist, gehe ich sofort in den Backstage-Bereich der nächsten Show, wo das Team bereits mit den Vorbereitungen der Haare für die nächste Show begonnen hat. Zwischen acht und zehn Shows werden täglich gestylt, da bin ich tout le jour eingespannt, oft ohne Pause von einem Backstage Bereich in den Nächsten unterwegs. Nach der letzten Show, manchmal erst um 22 Uhr gehe ich schnell nach Hause und schlafe, sonst wird der nächste Tag schwierig.

Welche Models haben Sie schon frisiert?
„Toni Garrn, Julia Stegner, Tatjana Patitz, Inés Sastre, Franziska Knuppe, Eva Padberg, Felix Schöpgens, Sarah Nuru, Lena Gehrke, Barbara Meier, Rebecca Mir und viele mehr!“

Für welche Designer arbeiten Sie dieses Jahr?
Wie in den vergangenen zehn Saisons mache ich mit meinem Team mehr als 80 % aller Schauen im Zelt der Berlin-Fashion-Week. So arbeite ich dieses Jahr beispielsweise für Lena Hoschek, Laurèl, ESCADA SPORT, Kilian Kerner, Guido Maria Kretschmer, MINX by Eva Lutz, Kaviar Gauche, Dimitri, Marcel Ostertag, 1913Berlin und Unrath & Strano.

Finden Sie auch Zeit, sich selbst die Mode anzuschauen?
„Während der BFW kann ich mir keine Show aus dem Zuschauerraum ansehen, denn wir sind ja Backstage live am Arbeiten. Dadurch bin ich auf andere Weise sogar noch näher dran. Das beginnt bereits Tage vorher, wenn ich den Look für die Haare mit dem Designer erarbeite und festlege. Ich sehe die Mode am Model backstage und ich kann die gesamte Show am Monitor verfolgen. Ich sehe mir die Schauen allerdings alle nach der Fashion Week noch einmal an, um mir den Gesamtlook noch mal vor Augen zu führen. Und um die Arbeit noch einmal selbstkritisch zu beurteilen.“

(Quelle/Bilder: L’Oréal Professionnel)

Veröffentlicht in:BeautyEvents