Zum Inhalt springen

Kohärenz im Bewusstsein nutzen

Als Ursache der meisten persönlichen besonders jedoch der aktuellen globalen Probleme, wie Erderwärmung, Finanzkrise oder Terrorismus zeigen verschiedene Wissenschaftsbereiche immer wieder das unvollständige Denken des Menschen auf. Genauer betrachtet, handelt es sich dabei um eine Unfähigkeit des menschlichen Bewusstseins die komplexen Wirkfaktoren eines Systems und ihre vielfältigen und tieferen Zusammenhänge zu verstehen. Dies gilt sowohl für die persönliche Art weitreichende Entscheidungen zu treffen wie auch für Team- oder Projektarbeit, den nachhaltigen Erfolg eines Unternehmens oder einer ganzen Branche. Eine unvollständige Art zu denken erzeugt in der Folge immer Inkohärenz, also ein Ungleichgewicht oder eine Nichtbeachtung wesentlicher Einflussfaktoren und deren Beziehungen untereinander. Langfristig zerstört inkohärentes Denken sowohl biologische wie soziale Systeme aber auch persönliche Absichten weil es Chaos erzeugt, in dem erfolgreiches Handeln immer schwieriger wird.

Kohärentes Denken bedeutet einen Arbeitsmodus im menschlichen Bewusstsein herzustellen in dem all seine Potentiale genutzt werden und gemeinsam bewussten Sinn ergeben. Bewusster Sinn ist das Ergebnis, das aus der Vereinigung somatischer, emotionaler, kognitiver, sozialer und systemischer Intelligenzen. Kohärentes Denken ist die Fähigkeit, aus all diesen Informationskanälen diejenigen Inhalte auszuwählen, die für kreative Ergebnisse sowie für Lösungen von Herausforderungen oder Problemen am effektivsten sind. Ohne Kohärenz im Bewusstsein kann keine Innovation entstehen.

Die Fähigkeit zum kohärenten Denken ist bereits im Gehirn des Menschen angelegt. So werden synchron schwingende Nervenzellen aus ganz verschiedenen Hirnarealen in Bruchteilen von Sekunden zu riesigen Informationsnetzwerken zusammengeschaltet.  In der einfachen Übertragung kann man sich das vorstellen, in die Suchmaschine von google z.B. ‘Finanzkrise’ einzugeben. Dieser Begriff erzeugt auf Knopfdruck sofort Kohärenz zu weit über 5 Millionen Einträgen im Internet. Die notwendige Aufgabe der Selektion dieser kohärenten Informationen übernimmt im menschlichen Gehirn die Großhirnrinde, besonders der präfrontale Kortex (Stirn- und Scheitellappen). Dieses jüngste Areal der Großhirnrinde hat die Aufgabe aus der großen Informationsflut eines kohärenten Netzwerks diejenigen Informationen auszuwählen, die für seine aktuellen und subjektiven Absichten am meisten Sinn ergeben. Vergleichbar würde man jetzt bei google würde noch weitere Suchbegriffe z.B. ‘Deutschland -Banken – Spareinlagen’ hinzufügen. (Man erhält dann zwar noch immer 50.000 Einträge, aber nur der erste (!) enthält alle Suchkriterien)

Wie gut der präfrontale Kortex in der Lage ist aus der Flut an Informationen, die wirklich sinnvollen auszuwählen, hängt vom Arbeitsmodus des gesamten Gehirns ab. Neuste Erkenntnisse der Gehirnforschung (sh. Uhlhaas et al. Neuronal synchrony in cortical networks, Frontiers in Integrative Neuroscience, 2009) zeigen, dass ein kohärentes Bewusstsein vor allem durch Gamma-Synchronität entsteht. Dies bedeutet, dass  Kommunikation zwischen verschiedenen Hirnbereichen, die unterschiedliche Intelligenzen beinhalten, hauptsächlich in diesem Frequenzbereich (30 – 50 Hertz) stattfindet. Parallel führt dies zur Annahme,  dass der präfrontale Kortex als Entscheidungszentrale für bewusste Handlungen seine Funktion nur dann effektiv ausführen kann, wenn er mit anderen Hirnarealen in einer synchronen Gamma-Verbindung steht. Gamma-Synchronität erlebt man als einen Zustand des Bewusstseins, in dem man sowohl sehr wach und hochkonzentriert ist als sich auch in innerer Ruhe und Gelassenheit befindet.

Bei den meisten Menschen arbeitet die Großhirnrinde im Alltag im Betabereich (15 -30 Hertz). Besonders die hohen Betafrequenzen erzeugen im Bewusstsein Streß, innere Unruhe oder gar Angst, wodurch die Qualität der Informationsverarbeitung natürlich erheblich einschränkt wird.

Es  bedeutet einen Lernprozess, gezielt ein kohärentes Bewusstein herzustellen. Traditionsgemäß lehren verschiedene Mediationsrichtungen (Transzendale M., Vipassana M.) wie es gelingt das menschliche Denken und Handeln auf diesen Arbeitsmodus einzustellen. In den letzten beiden Jahrzehnten sind jedoch in der westlichen Welt verschiedene neue Methoden entstanden, mit denen Menschen lernen können, ein ‚Gamma-Denken’ zu entwickeln und auch im Alltag aufrecht zu erhalten. Solche neuen Vorgehensweisen ergänzen die traditionellen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Quantenphysik, Neurowissenschaft, Psychologie und Philosophie sowie den langjährigen Erfahrungen von Praktikern. Diese Techniken können zwar kein Training ersetzen, mit entsprechender Neugier und Motivation jedoch sehr viel schneller, teilweise spontan, zu ersten Ergebnissen führen als jahrelange Meditation.

Die Grundlagen meiner Seminarreihe http://www.systemische-kommunikation.com/bewusstseinsentwicklung.php#seminar1 zeigen, wie jeder Mensch Kohärenz in seinem persönlichen Bewusstsein herstellen kann, welche völlig neuen Fähigkeiten dadurch z.B. für Problemlösungen entstehen und wie sich gleichzeitig innere Ausgeglichenheit und Lebensfreude einstellt.

Veröffentlicht in:Lifestyle